Warum dir Mitleid beim Umgang mit Rheuma überhaupt nicht hilft
Raus aus der Mitleids-Falle!
Kennst Du das? Du triffst Freunde oder Familienmitglieder und bist gerade dabei, freudestrahlend deine Begrüßung abzuliefern – denn Du freust dich wirklich und es geht dir super! Du hast schöne Sachen erlebt und freust dich darauf, diese zu teilen.
Im Getümmel der Begrüßung legt dir jemand die Hand auf die Schulter, sieht dich mit diesem ernsten und mitleidigen Blick an fragt dich besorgt:
„Na, Du Arme, wie geht´s Dir? Hast Du Schmerzen? Geht es einigermaßen?“
Es ist dieser Ton, das Mitleid, dass dir entgegenschlägt, sich als Kloß in deinem Hals absetzt und sich wie ein schwerer Umhang um deine Schultern legt.
Das Strahlen verschwindet aus deinen Augen und Du wirst, so fühlt es sich zumindest an, sofort um ein paar Zentimeter kleiner.
Du wirst von der Person, die Du eigentlich bist, zu der Person die Rheuma hat. Du wirst über deine Krankheit definiert und in diesem Moment verschiebt sich auch deine eigene Wahrnehmung.
Denn in diesem Moment kannst Du nicht mehr einfach freudestrahlend herausblubbern welch tolle Sachen Du erlebt hast und welch großartige Dinge Du planst.
Statt dessen musst Du ganz unten anfangen. „Oh ja doch, es geht. Ja, klar, Schmerzen habe ich aber die sind nicht so schlimm. Ja, ja, es geht schon….“
Wenn Du die besorgte Verwandtschaft dann soweit beruhigt und von deinem allgemeinen Wohlergehen überzeugt hast, ist vom eigentlichen Enthusiasmus nicht mehr viel übrig geblieben.
Du bist erschöpft von dem Versuch, deine Krankheit wegzulächeln und dafür zu sorgen, dass sich alle anderen gut fühlen und dir gegenüber kein schlechtes Gewissen haben müssen.
Deine Energie ist jetzt erstmal aufgebraucht und von deinen Plänen kannst Du schließlich auch später noch erzählen. Im Angesicht des Rheumas bist Du dir ohnehin nicht mehr so sicher, ob deine Pläne sich so gut verwirklichen lassen.
Rheuma und Mitleid: Lass dich nicht runterziehen! Niemals! 😉
Stop! Vorsicht! Hier liegt eine große Gefahr! Die Gefahr, sich durch das Mitleid auf eine Ebene ziehen zu lassen, die Du als Rheuma Optimist künftig meiden willst: Dem Selbstzweifel!
Das Mitleid, dass dir entgegengebracht wird ist echt, meistens jedenfalls, und deine Familie und deine Freunde wollen wirklich wissen wie es Dir geht. Das solltest Du anerkennen und auch verstehen.
Das Problem mit dem mitleidigen Fragen ist allerdings, das es impliziert, dass es Dir einfach immer schlecht geht und du froh sein kannst wenn es ab und zu mal etwas besser ist.
Das ist natürlich gar nicht gut! Denn was Du brauchst ist Mitgefühl. Und kein Mitleid.
Mitgefühl und Mitleid sind zwei grundverschiedene Dinge. Beide transportieren Energie.
Während Mitleid dir Energie raubt und dich, so gut es auch gemeint sein mag, mit einem Gefühl der Kraftlosigkeit zurücklässt, ist Mitgefühl etwas, das dich aufbaut, das dir neue Energie schenkt.
Jemand der mit dir mitfühlt kann dir, vor allem wenn Du gerade starke Schmerzen hast oder einen dieser Tage, an denen alles irgendwie sinnlos erscheint, wirklich den Rücken stärken.
Ein aufmunterndes Lächeln und ein nettes Wort, vielleicht physische Hilfe wenn nötig, lässt dich wieder positiv nach vorne blicken.
Und mal ehrlich, wenn dich in den Momenten, in denen Du freudestrahlend deine Verwandtschaft begrüßt, anstelle von Mitleid sympathisches Mitgefühl einhüllt, fühlst Du dich sooo viel besser.
Wenn dir dann jemand anerkennend auf die Schulter klopft und sagt „Wow, Du siehst ja gut aus und kannst dich auch wahnsinnig gut bewegen!“, dann wird dein Grinsen noch breiter und Du kannst zustimmend nicken und dann direkt deine wunderbaren Pläne ausbreiten.
Lacht zusammen bis euch der Bauch wehtut. Denn, so alt dieser Spruch auch sein mag, LACHEN ist noch immer die beste Medizin! So lässt es sich leben!!!
Wichtig ist, dass Du dir den Unterschied zwischen Mitleid und Mitgefühl bewusst machst und vielleicht auch einfach mit denen, die dir am nächsten stehen, mal darüber redest.
