Schwanger mit Rheuma – Geht das eigentlich?
Schwanger trotz Rheuma? Junge Menschen stellen sich häufig die Frage, ob Rheuma ihre Familienplanung beeinflusst oder ob sie etwa komplett auf Kinder verzichten müssen. Die gute Nachricht ist: Schwanger mit Rheuma – das geht! Es gibt fast immer einen Weg und die Krankheit muss einem Kinderwunsch nicht im Wege stehen! Wichtig ist allerdings, bestimmte Regeln zu beachten und die Medikation sorgfältig auszusuchen.
Wer als junge Frau die Diagnose Rheuma erhält, der fragt sich früher oder später ob die Krankheit – oder aber auch ihre Medikation – eventuell die Familienplanung beeinflussen könnte. Diese Gedanken sind natürlich besonders bei Frauen akut, doch auch Männer sind betroffen. Denn bei der Einnahme bestimmter Medikamente ist hinsichtlich des Kinderwunsches Vorsicht geboten. Egal welcher der Partner sie einnimmt: Einige Medikamente etwa sollen mindestens drei bis sechs Monate (bitte frage deinen Arzt) vor der tatsächlichen Familienplanung abgesetzt werden – dann ist Schwanger mit Rheuma in der Regel kein Problem.
Schwanger mit Rheuma – Die richtige Medikation auswählen!
Als ich selber mit Anfang zwanzig erfuhr, dass ich Rheuma habe war zwar Familienplanung noch kein Thema, aber ich musste mich zwangsläufig damit beschäftigen als die Auswahl eines geeigneten Medikaments anstand. Für mich war klar, dass ich kein Rheuma-Medikament einnehmen würde, welches den Kinderwunsch langfristig einschränken würde oder welches bei einer eventuellen Schwangerschaft großen Schaden bei dem Ungeborenen anrichten könnte.
Deshalb habe ich mich intensiv mit den Möglichkeiten beschäftigt und mit meinen Fragen und meinem Nachhaken meinen Rheumatologen sicher reichlich strapaziert. Doch es war mir einfach schon damals sehr wichtig, mir alle Möglichkeiten offen zu halten.
Im Nachhinein bin ich froh, dass ich mich so entschieden habe, denn als wir dann vor zwei Jahren erfahren haben, dass wir Nachwuchs bekommen, musste ich mir über mögliche schädliche Nebenwirkungen keine Gedanken machen. Denn auch wenn ich meine Medikamente bereits vorher – durch Ernährung, Bewegung und eine positive Lebenseinstellung, kurz, durch meinen Rheuma Optimist Lebensstil – schon stark reduzieren und fast auf Null bringen konnte, war ich doch froh, dass sie keinen wirklich negativen Einfluss haben konnten.
Bitte versteht mich nicht falsch: Natürlich wäre es insgesamt besser bei einer Schwangerschaft überhaupt keine Medikamente einzunehmen. Aber diese allgemein gültigen Aussagen stellen eben hauptsächlich für diejenigen das Ideal dar, die nicht an einer entzündlichen Autoimmunerkrankung wie Rheuma leiden. Schließlich ist die Voraussetzung für eine Schwangerschaft ein Körper, der sich nicht mit akuten Entzündungen plagen muss und mit dem man sich einigermaßen vernünftig bewegen kann.
Wer sich nun an seinen letzten akuten Rheuma-Schub erinnert – oder vielleicht gerade einen durchlebt – der weiß genau wovon ich spreche. Manchmal scheint es in einem solchen Zustand unmöglich, sich selbst zu bewegen und sozusagen „durch die Gegend zu tragen“ – geschweige denn neun Monate lang ein Baby auszutragen. Schließlich bereitet dies selbst kerngesunden Menschen so einiges an Rückenschmerzen und anderen Wehwehchen.
Schwanger mit Rheuma – Die richtige Planung zählt!
Deshalb ist es für uns umso wichtiger, eine Medikation zu finden, deren Einfluss auf die Familienplanung „so gering wie möglich“ ist. Keinen Einfluss gibt es leider nicht – aber wir haben Optionen und können uns die für uns beste aussuchen und ausprobieren. Doch keine Angst, auch wenn die Krankheit eine Medikation mit einem Medikament erfordert, das sich gar nicht mit der Familienplanung in Einklang bringen lässt, besteht immer die Möglichkeit, für einen gewissen Zeitraum auf ein verträglicheres Medikament umzusteigen. Der Rheumatologe oder die Rheumatologen kennen sich diesbezüglich bestens aus und sind – wie schon gesagt – deine wichtigsten Ansprechpartner in diesen Fragen. Wichtig ist immer, vorausschauend zu denken und den Kinderwunsch rechtzeitig mit dem Arzt zu besprechen, damit die Medikamente entsprechend angepasst werden können.
Das positive ist, dass Frauen mit Rheuma – da kann ich von mir selbst und denjenigen berichten, die ich persönlich kenne – oft während der Schwangerschaft kaum Beschwerden haben. Die Krankheit selbst geht während dieser Zeit häufig in Regression, sprich, sie zieht sich zurück, und zudem steigt der körpereigene Kortisonlevel während einer Schwangerschaft an, so dass die Schmerzen oft automatisch zurückgehen. Da wir insgesamt eine recht hohe Schmerzgrenze haben, können uns zudem die üblichen Schwangerschaftsbeschwerden kaum etwas anhaben – ich konnte beispielsweise während der Schwangerschaft komplett auf Medikamente verzichten.
Meine Schwangerschaft konnte ich recht unbeschwert genießen, denn ich hatte mich vorab umfassend informiert – I could enjoy my pregnancy quite carefree, because I had informed myself extensively in advance (Photo Copyright Laura Keil Photography).
Schwanger mit Rheuma – Der Aufwand lohnt sich!
Natürlich gibt es während der Schwangerschaft so einiges zu beachten und wir haben es vielleicht etwas schwerer als ganz gesunde Menschen – doch das darauf hinarbeiten und das Erleben der Schwangerschaft und nicht zuletzt der Nachwuchs selbst – entschädigen uns für jeden Aufwand.
Was für Rheumatiker hinsichtlich der Ernährung in der Schwangerschaft wichtig ist oder welche Lebensmittel bei Kinderwunsch in die Rheuma-Diät mit aufgenommen werden können, darüber werde ich in einem meiner nächsten Blogposts berichten. Also schau immer mal wieder rein oder trage dich in die Newsletter-Liste ein.
Bis dann!
