Wie perfekt ist die Ernährungsweise in der „Perfect Health Diet“? Eine Buchrezension
Weil ich immer auf der Suche nach Tipps zu einer gesunden und anti-entzündlichen Ernährungsweise bin, habe ich den vom Wissenschaftlerpaar Paul Jaminet und Shou-Ching Jaminet veröffentlichten Ernährungsratgeber „Perfect Health Diet – Die sicherste Art sich zu ernähren“ (PHD) getestet. Und habe darin einige durchaus sehr sinnvolle Ernährungstipps gefunden.
Der Astrophysiker Paul Jaminet und seine Frau, die Molekularbiologin und Krebsforscherin Shou-Ching haben sich angeschaut, welche Nahrungsmittel und Nährstoffe für unsere Gesundheit am besten sind und wie wir eine gesunde Ernährungsweise mit Fastenphasen unterstützen können.
Eine interessante Ernährungsweise!
Weil schon Hippokrates riet „Lass Nahrung Deine Medizin sein“, haben die beiden amerikanischen Wissenschaftler, die beide jahrelang mit chronischen Beschwerden zu kämpfen hatten, ihre Energien darauf konzentriert, ihre Ernährung auf ein gesundes, beschwerdefreies Leben auszurichten. Ihr ganzheitliches Ernährungskonzept basiert im Prinzip auf der paläolithischen Ernährungsweise, also der Ernährung unserer Vorfahren in der Steinzeit. Denn vor dem Hintergrund von menschlichen Skelettfunden aus der Zeit vor Einführung des Ackerbaus, schienen die Menschen damals im allgemeinen gesünder und widerstandsfähiger als wir heute.
Der Ratgeber ist zunächst englisch und nun auch auf deutsch im Thieme verlag erschienen und wartet mit interessanten Erkenntnissen auf. Die Jaminets sprechen sich für den Verzehr von weißem Reis oder Kartoffeln, sogenannten „harmlosen Stärken“ und von zuckerhaltigem Gemüse und Obst aus, während von der direkten Aufnahme von Zucker abgeraten wird. Auch fetthaltiges Fleisch, Meeresfrüchte und Eier stehen auf dem Speiseplan der Jaminets, genauso wie Butter, Schmalz oder Kokosöl. Nicht gegessen werden Weizen, Hafer und Mais, sowie industriell verarbeitete Lebensmittel. Zudem gibt es Tipps dazu, welche Vitamine und Mineralstoffe wir für ein gesundes Leben benötigen. Interessant ist außerdem, dass die Jaminets die Nahrungsaufnahme auf einen Zeitraum von acht Stunden am Tag reduzieren.
Rheuma Optimist hat die Perfect Health Diet getestet. Der Ratgeber ist im Thieme Verlag erschienen. Sinnvoll ist das dem Ernährungsratgeber beiliegende Poster mit einer Kurzübersicht der erlaubten und nicht erlaubten Nahrungsmittel.
Ist diese Ernährungsweise auch bei Rheuma zu empfehlen?
Ich habe die „Perfect Health Diet“ getestet und finde den Ansatz sehr interessant, auch wenn einige der Informationen sich von denen der klassischen anti-entzündlichen Rheuma-Diät klar unterscheiden. Insgesamt finde ich es befreiend, dass Fleisch und Ei in den Speiseplan mit aufgenommen werden – sogar mit einem recht großen Anteil – und dass tierische Fette durchaus zu einer gesunden „Artgerechten“ Ernährungsweise beitragen können. Knochenbrühe etwa finde ich – gerade bei entzündlichen Gelenkerkrankungen – besonders wichtig und es ist schön, dass dies in diesem Ernährungskonzept mit berücksichtigt wird.
Für mich selber nehme ich mit, dass eine Kombination der klassischen Rheuma-Diät und der PHD der Jaminets, die auf der Paläo-Ernährung basiert, absolut Alltagstauglich und durchaus zu empfehlen ist – sofern kein akuter Rheumaschub mit aktiven Entzündungen vorliegt. Bei akuten Entzündungen sollte, meiner eigenen Erfahrung nach, auf tierische Fette lieber verzichtet werden, dafür können dann aber die von den Jaminets eigentlich nicht verwendeten Pflanzenkernöle zum Einsatz kommen.
Für all diejenigen die sich für eine gesunde Ernährungsweise interessieren, kann das Ernährungskonzept der „Perfect Health Diet“ sich durchaus lohnen. Nicht nur gibt es tonnenweise spannende Fakten und Hintergrundinformationen zu den wissenschaftlichen Erkenntnissen, es gibt auch direkte Tipps zur Ernährung im Alltag und einen Blog mit Rezepten. Allerdings gilt: Rheumapatienten sollten sich daran erinnern, dass diejenigen Stoffe, welche die Entzündung befeuern, etwa die tierischen Fette und auch den Fruchtzucker aus der PHD, während eines akuten Schubes nicht auf den Teller kommen sollten.
